Wie mache ich meinen PC leise?

Wie mache ich meinen PC leise?

Bei einem PC, insbesondere bei einem Gaming-PC, erzeugen folgende eingebauten Lüfter Schall:
– der Prozessorlüfter
– der oder die Gehäuselüfter
– der Lüfter im Netzteil
– der Lüfter der Grafikkarte
– evtl. Lüfter und Pumpe der Wasserkühlung

Was bedeutet die Schalleinheit dB (Dezibel)?

Die Einheit Dezibel wird verwendet, um die Wahrnehmung von Schall zu beschreiben. Sie reicht von 0 dB (gerade eben hörbar) bis etwa 120 dB (Schmerzgrenze). Eine gelungene Übersicht findet man auf dieser Seite.
Wichtig ist, dass eine Verzehnfachung des Schalls (hier rede ich von der „Schallleistung“) einem Schritt von 10 dB entspricht, eine Verhundertfachung einem Schritt von 20 dB, eine Vertausendfachung einem Schritt von 30 dB. Eine Verdoppelung des Schalls entspricht übrigens einem Schritt von 3 dB. Für die Mathematiker unter uns: Dezibel ist ein logarithmisches Maß.

Das heißt, wenn ich in meinem PC 2 Lüfter zu 20 dB betreibe, so ist deren Gesamtlautstärke 23 dB, 4 Lüfter entsprechen dann 26 dB, 8 Lüfter (in der Theorie) 29 dB und schließlich 10 Lüfter 30 dB.

Interessanterweise empfindet der Mensch jedoch einen Anstieg um 10 dB nur als Verdoppelung der Lautstärke.

Ein Rechenbeispiel:

Betreibe ich nun ein Netzteil mit z.B. 23 dB und einen Gehäuselüfter mit 20 dB, so entspricht das Netzteil 2 Gehäuselüftern, und man kann also statt 1 Netzteil und 1 Gehäuselüfter mit 3 Gehäuselüftern rechnen. Man kommt also auf einen Wert zwischen 23 dB (2 Lüfter, Verdoppelung) und 26 dB (4 Lüfter, Vervierfachung), genaugenommen 24,77 dB. Wen es interessiert, die Formel lautet:

Dezibel-Formel

Welche Lautstärke wird als störend empfunden?

Eine Lautstärke von etwa 40 dB wird als störend empfunden. Gerade wenn Grafikkarten unter Volllast arbeiten, wird dieser Wert erreicht. Man kann bei Gaming-PCs annehmen, dass die Grafikkarte die lauteste Komponente ist.

Wie reduziere ich die Lautstärke des Netzteils?

Ein Netzteil mit höherem Wirkungsgrad erzeugt wesentlich weniger Abwärme, die der eingebaute Lüfter wegschaufeln muss.

Der Lüfterdurchmesser bei Netzteilen ist standardmäßig 12 cm, es gibt aber auch speziell leise Netzteile, deren Lüfter noch größer ist. Seasonic bietet sogar lüfterlose Netzteile an.

Wieso ist der Wirkungsgrad wichtig?

Ein Beispiel: Ein Netzteil mir 500 Watt Eingangsleistung und 90% Wirkungsgrad erzeugt 500 Watt x 0,9 = 450 Watt nutzbaren Strom, der Rest wird in Wärme umgewandelt, die wegtransportiert werden muss , also 500 Watt – 450 Watt = 50 Watt. Ein anderes Netzteil mit 500 Watt und 85% Wirkungsgrad erzeugt 500 Watt x 0,85 = 425 Watt nutzbaren Strom. Der Rest, also 500 Watt – 425 Watt = 75 Watt, muss wegtransportiert werden. Das ist bereits das 1,5-fache des Netzteils mit 90% Wirkungsgrad, obwohl der Unterschied im Wirkungsgrad nur 5% beträgt.
Man sieht: Ein hochwertigeres Netzteil ist auch leiser.

Gehäuselüfter

Allgemein gilt:
– ich erhalte bei größerem Lüfterdurchmesser mehr Kühlung bei fast gleicher Lautstärke
– eine höhere Drehzahl erhöht immer die Lautstärke.

Von daher sollte man immer die maximal montierbare Lüftergröße wählen, also mindestens 12 cm, besser 14 cm.

Lüfter mit einer PWM-Steuerung können außerdem in ihrer Geschwindigkeit und damit ihrer Leistung der Temperatur angepasst werden, die Einstellung hierzu erfolgt im BIOS/UEFI. Fast jedes Mainboard hat einen oder mehrere Temperatursensoren.

Wassersäule und Luftdurchsatz

Interessant ist auch der Wert des Luftdrucks, den ein Lüfter aufbaut, gemessen in mm-H2O (Millimeter Wassersäule).
Ein Wert von 2 mm-H2O und höher sollte angestrebt werden, solch ein Lüfter ist effektiver.
Auch die Luftmenge (m³/h – Kubikmeter in der Stunde), die transportiert wird, ist ein interessanter Vergleichsfaktor. Hier gilt: Je mehr, desto besser.

Was soll ich bei der Wahl der Grafikkarte beachten?

Eine Grafikkarte mit  großen Lüftern ist besser als eine mit kleinen. Außerdem hat jede Grafikkarte einen typischen Stromverbrauch. Hier gilt: Je mehr Strom verbraucht wird, desto schneller müssen die Lüfter drehen.

Was soll ich bei der Wahl des Prozessorkühlers beachten?

Der Prozessorkühler sollte einen Durchmesser von mindestens 12 cm haben, er kann dann langsamer drehen als ein Kühler mit nur 9 cm oder ein Boxed-Kühler. Man sollte hier ruhig 30 Euro oder mehr in dieses Bauteil investieren. Manch einer greift dann gleich zu einer Wasserkühlung, jedoch kommt hier noch der Motor der Wasserpumpe als Schallerzeuger hinzu, sodass der Effekt sich eher aufheben wird.

Fazit:

Mit der Verwendung von hochwertigen schallerzeugenden Komponenten wird jeder PC ein Stück weit leiser. Letztendlich kann man mit einigen Euros bei den Gehäuselüftern anfangen, dann den Prozessorlüfter vergrößern und eventuell ein leiseres Netzteil verwenden.
Bei der Grafikkarte sollte man stromsparende Modelle bevorzugen.

G. Fabianek, Stand 30.01.2023

 

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