Audiophile Musikwiedergabe am eigenen PC

Audiophile Musikwiedergabe am eigenen PC

Man kann es „erhören“: Ein Vergleich zwischen dem Audiosignal aus einer Onboard-Soundkarte und dem aus einer zusätzlichen Soundkarte („dedizierte Soundkarte“) zeigt, dass letztere eindeutig einen – je nach Modell – kräftigeren und feineren Sound liefert. Dies schätzen insbesondere Gamer, die durch eine dedizierte Soundkarte ihren Gegner schneller und leichter orten können. Gibt man nochmals etwas mehr Geld aus, so freuen sich auch Musikliebhaber über ein gesteigertes Klangbild.

Aufrüsten ist eine Empfehlung

Spätestens hier lohnt es sich dann auch, auf bessere Lautsprecher und einen besseren Verstärker umzurüsten. Diverse Lautsprecher ab etwa 150 Euro das Paar gewähren dem Musikliebhaber einen Klangvorteil. Es empfehlen sich dafür Monitorlautsprecher, die manchmal schon einen Verstärker eingebaut haben, so dass man sie direkt an den Ausgang der Soundkarte anschließen kann („Aktivboxen“).

Lösung: Class-D-Verstärker

Für Passivboxen benötigt man einen eigenen Verstärker, es empfehlen sich kleine Class-D („digitale“)-Verstärker, die, obwohl nur mit einem Lautstärkeregler, Chinch-Eingangsbuchsen und Lautsprecherausgängen versehen, einen ansprechenden und druckvollen Klang bieten. Hier wird man schon für etwa 50 Euro fündig, wobei man das mitgelieferte Schaltnetzteil durch ein stabilisiertes Trafonetzteil ersetzen sollte. Da ist dann der Bastler in seinem Element, alternativ kauft man bei Ebay ein günstiges Labornetzteil, das 150 Watt liefern kann.

Hierzu eine kleine Anleitung: Als Kabel von Labornetzteil zu Verstärker nimmt man dasjenige vom Schaltnetzteil, indem man es an diesem abschneidet, an den abgeschnittenen Kabelenden etwa 1 cm Draht freilegt und mit einem roten und schwarzen 4 mm-Bananenstecker versieht. Dann Verstärker ans Labornetzteil anschließen, Strom („Current“) etwas aufdrehen, Spannung („Voltage“) schrittweise erhöhen, bis der Verstärker einschaltet, dies sollte bei etwa 10 Volt der Fall sein, wenn nicht, die Stecker am Labornetzteil vertauschen. Für den Dauerbetrieb erhöht man die Spannung auf 24 Volt und dreht den Stromregler voll auf. So kann der Class-D-Verstärker seine volle Leistung entfalten. Fürs korrekte Verbinden: Roter Stecker an rote Buchse, schwarzer Stecker an schwarze Buchse.
(Ein Durchgangsmesser gibt sofort Auskunft, welches der beiden freien Kabelenden Plus und welches Minus sein soll: Man misst zwischen dem Steckerinneren des Steckers für den Verstärker (Plus) und erhält bei Durchgang das richtige Kabelende auf der Seite des Labornetzteils, nämlich das rote. Das Steckeräußere (Minus) wird zu schwarz.)
Für die Bastler eines Trafonetzteils: korrekte Eingangsspannung (meist 24 Volt) und maximaler Strom beachten. Spannung V mal Stromstärke I ergibt die vom Netzteil geforderte Leistung P in Watt, dann nochmals 20% draufschlagen.
Vorsicht: Man arbeitet am Trafo mit Netzspannung, daher ist eine gute Isolierung der Kabel und in einem Gehäuse Pflicht.

Mit der Verwendung eines besseren Netzteils erhöht man die Freude an der wiedergegebenen Musik wieder ein wenig.

Der Schritt zur Hifi-Anlage

Möchte man gleich in Richtung komplette Hifi-Anlage gehen, so sollte man für den Verstärker und auch für die Boxen jeweils mindestens 200 Euro hinlegen. Auch hier bedeutet meist: Mehr Wert der Anlage, umso besser auch der Klang.

Digitaler Ausgang – S/PDIF

Übrigens: Viele Soundkarten liefern das Signal auch digital  durch einen S/PDIF – Anschluss („Sony/Philips Digital Interface“) aus (optisch durch ein Toslink-Kabel  oder elektrisch durch ein Chinchkabel, alternativ im Home-Cinema-Sektor auch durch ein HDMI-Kabel). Hier arbeitet der  sogenannte Digital-Analog-Wandler (auch DAC – „Digital-analog-converter“ genannt) nicht mehr in der Soundkarte, sondern im Verstärker. Dieser Anschluss ist bei Surroundverstärker für den Home-Cinema-Sektor bereits Standard. Findet die Umwandlung von digital nach analog erst im Verstärker statt, so muss man auch bei der Soundkarte nicht über 100 Euro hinlegen.
Sie möchten Ihren alten Hifi-Verstärker weiter verwenden? Hier ist ein externer DAC, der die PC-Soundkarte komplett ersetzt, eine interessante Alternative:

Externe DAC

Auf eine Art von DAC stößt man in Kopfhörerverstärkern, die wie eine externe Soundkarte funktionieren, jedoch nur im Stereomodus. Dann gibt es DAC, die sich speziell für den PC eignen, da sie das digitale Signal über USB erhalten, dieses nach analog wandeln und es an jeden beliebigen Verstärker weiterleiten (über den Cinch-Stereo-Eingang). Solche Kopfhörerverstärker bzw. DAC haben von vornherein einen audiophilen Charakter und sind für audiophile Musikhörer gedacht, nicht für Gamer.
Wichtig: Der DAC ist das wichtigste Bestandteil der Kette, die das Audiosignal durchläuft, des Weiteren sollte man auch auf die Stromversorgung achten: Ein Trafonetzteil mit Spannungsregler ist besser als das meist mitgelieferte, billige Schaltnetzteil. Für bereits 65 Euro wird man hier fündig. Bastelanleitung für den Anschluss des Trafonetzteils siehe oben.

Wie man das Klangbild auf einfache Art und Weise verbessern kann

Die Lautsprecherboxen müssen in ihrer Impedanz („Ohm“) mit dem Verstärker zusammenpassen. Ein 4-Ohm-Lautsprecher darf nicht an einem 8-Ohm-Lautsprecherausgang betrieben werden, hingegen ist der Betrieb eines 8-Ohm-Lautsprechers an einem 4-Ohm-Verstärker bedenkenlos möglich. Falls die Ohm-Angabe bei Lautsprecher und Verstärkerausgang gleich ist, steht einer Verbindung natürlich nichts im Wege. Die meisten Class D- und Class AB-Verstärker liefern auch tatsächlich 4 Ohm, lediglich bei sog. „Stereoanlagen“ kann der Verstärker nicht immer einen 4-Ohm-Lautsprecher ansteuern.

Die Lautsprecherkabel sollten mindestens einen Querschnitt von 2,5 mm² (Kupfer) bzw. 4 mm² (Aluminium – „CCA“) aufweisen.

Alle Audiostecker sollten vergoldet sein, man vermeidet so die Zunahme des Übergangswiderstands durch „Oxidieren“. Dies ist zum Glück bereits Standard, auch bei Lautsprecherausgängen.

Das Benutzen von unnötig langen Kabeln, insbesondere das kreisförmige Zusammenbinden dieser, kann den Klang negativ beeinflussen (Stichwort „Induktivität“).

Besitzt Ihre Onboard-Soundkarte bereits einen S/PDIF-Ausgang, empfiehlt sich als nächstes der Kauf eines guten Home-Cinema-Verstärkers mit S/PDIF-Eingang. Dieser führt dann zum eingebauten DAC, dann zum Verstärker und schließlich zu den angeschlossenen Boxen.

Manchmal ist das Budget nur für ein Paar kompakter Stereolautsprecher ausreichend (2.0-System). Das macht aber nichts, denn später kann man die Basswiedergabe durch einen aktiven („mit eingebautem Verstärker versehenen“) Subwoofer verbessern. Dies wäre dann ein 2.1-System.

Der Tausch von Operationsverstärkern

Manche hochwertige Soundkarten erlauben auch den Tausch der für den Klang verantwortlichen Operationsverstärker. Dadurch erhält man eine Präzisierung des Klangbildes („weich“, „druckvoll“, „klar“, „fein auflösend“, usw.).

MP3 oder Lossless (FLAC, WMA Lossless, ALAC, ATRAC)

Errechnet man die Kosten für ein erstes Upgrade, so kommt man schon mit 250 Euro ein gutes Stück weit. Dann erreicht man aber auch maximale Auflösung des MP3-Formats. Eine Wiedergabe oder ein Streaming von Losless-Audiodateien in CD-Qualität (FLAC o.ä.) ist dann der nächste Schritt. Ein Abo bei namhaften Streamingdiensten in CD-Qualität kostet etwa 20 Euro pro Monat. Es gibt aber auch Radiosender, die in CD-/Lossless-Qualität senden (siehe http://radiobit.50webs.com). Hier kann man sich einen ersten Überblick über die Leistungsfähigkeit seiner Audio-Kette machen, ist doch das Lossless-Signal unkomprimiert. Alternativ darf natürlich auch der eigene High-End-CD-Player antreten.

Ausblick

Hifi-Enthusiasten und audiophile Hörer geben auf einschlägigen Seiten und insbesondere in Foren weitere Hinweise, wie man den Klang seiner Audio-Kette verbessern kann. Das bedeutet dann aber auch die Verwendung von Geräten, die zusammen genommen mehr als 1000 Euro wert sind, manchmal sogar mehr als 10.000 Euro. Es versteht sich, dass dieser Artikel vor allem für den Einstieg in die Welt der Audiophilie am eigenen PC gedacht ist.

Mehr unter Kontakt. Interessiert Sie das Thema „Aufbau eines PCs“? In meinem Beitrag zum Thema „Videoediting-PC“ erfahren Sie viele wichtige Fakten zum Thema „Videoediting“ und „PCs“.

Zu guter Letzt noch ein Song in audiophiler Qualität zum Testen einer Audiokette:

 

 

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