Hilfe beim Kauf eines Computers
Jeder Computer, sei es ein Desktop-PC (Schreibtisch-PC) oder ein Notebook (Laptop), hat gewisse Standardkomponenten. Hier eine Auflistung:
- Hauptplatine, auch Mainboard oder Motherboard genannt,
- Prozessor, auch CPU (Central Processing Unit) genannt,
- Arbeitsspeicher, auch RAM genannt (er wird nach dem Ausschalten gelöscht),
- SSD (Solid-State-Drive). Der Inhalt bleibt nach dem Ausschalten erhalten.
- Grafikkarte (manchmal auch im Prozessor enthalten: Onboard-Grafik),
- Soundkarte (meist in der Hauptplatine enthalten: Onboard-Sound),
- Netzwerkanschluss: per Kabel (LAN) oder per Funk (WLAN, Wifi, bei Notebooks Standard),
- ein oder mehrere Lüfter. Deren Lautstärke ist bei Desktops geringer als bei Notebooks.
- Stromversorgung durch ein Netzteil, bei Notebooks auch über Akku.
Natürlich benötigt man auch ein Betriebssystem: Microsoft Windows oder Linux. Apple-Rechner sind in diesem Artikel nicht dezidiert gemeint, folgen aber den gleichen Grundsätzen. Beim Betriebssystem sollte man zu Windows 11 greifen. Bei Keys.express wird man fündig.
Außerdem (extern bei Desktop, intern bei Notebooks):
- Tastatur,
- Maus oder Touchpad (Standard bei Notebooks),
- Bildschirm (Standard bei Desktops: 24 Zoll-Bildschirmdiagonale, bei Notebooks meist 15 Zoll oder 17 Zoll, 1 Zoll=2,54 cm, d.h. 24 Zoll entspricht 61 cm)
- Notebooks haben eine eingebaute Webcam und Mikrofon.
Welche Hardwarekomponenten beeinflussen die Rechenleistung des Computers?
- sehr stark: Prozessor und Arbeitsspeicher,
- weniger stark: Festplatte oder SSD, hier geht es vor allem um die Ladegeschwindigkeit, die bei einer SSD wesentlich schneller ist.
- Das Mainboard beeinflusst weniger die Geschwindigkeit, man benötigt hier jedoch gewisse Steckplätze (z.B. m.2-Steckplatz für NVMe-SSDs).
- Fürs Gaming und Videoschnitt ist eine gute Grafikkarte entscheidend.
In welchen Bereichen bewege ich mich als Office- und Internet-Benutzer?
- Es genügt ein Intel-Pentium- oder Intel i3-Prozessor. Bei AMD setzt man auf einen Ryzen 3-Prozessor. Der Prozessor hat 4 Kerne.
- Als Arbeitsspeicher benötigt man 8 GB (mehr schadet natürlich nicht),
- eine SSD mit mind. 240 GB,
- eine Tastatur und Maus (schnurlos oder kabelgebunden, letzteres ist zuverlässiger als per Funk),
- der Bildschirm sollte Full-HD-Auflösung haben (1920 x 1080 Pixel) und mindestens einen DVI-Eingang.
Was benötige ich fürs Gaming oder Videoschnitt?
- Intel i5-, Intel i7- oder Intel i9-Prozessor mit mindestens 6 Kernen und, wenn möglich, Hyperthreading. Hyperthreading bedeutet, dass man pro physischem Kern zwei virtuelle Kerne erhält. Dies steigert die Leistung. Ein Einsteigerprozessor ist zum Beispiel der Intel Core i5 14400F mit 6+4 Kernen.
- Bei AMD setzen Einsteiger gern auf einen Ryzen 5 5600 (mit 110 Euro günstig, 6 Kerne und 12 virtuelle Kerne). Wer eine CPU der aktuellen Ryzen 7000-Serie kaufen möchte, muss für das Einstiegsmodell AMD Ryzen 5 7600X etwa 180 Euro bezahlen.
- Für mehr Ansprüche, insbesondere für den Videoschnitt, gibt es derzeit AMD Ryzen Threadripper PRO-Prozessoren mit bis zu 64 Kernen und 128 virtuellen Kernen (Modell Threadripper Pro 5995WX). Alternativ kann man sich für das Geld auch einen Gebrauchtwagen kaufen: 6500 Euro.
- Arbeitsspeicher: ab 16 GB fürs Gaming (besser man belegt nicht alle Steckplätze), 32 GB für Videobearbeitung mit Full-HD, 64 GB für 4K, 192 GB für 8K-Auflösung.
- Wichtig: Entscheiden Sie sich für DDR4-Speicher, so wählen Sie eine Taktrate von mindestens 3200 MHz . Aktueller Standard ist jedoch bereits DDR5. Und: Das Mainboard sollte mindestens 4 Steckplätze für den Arbeitsspeicher haben. Diese sollte man mit identischen Speicherriegeln bestücken, um mehr aus diesen herausholen zu können („Dual-Channel“).
SSD
- Man nimmt eine 1000 GB große SSD, entweder in der 2,5-Zoll-Ausführung per SATA angebunden. Oder besser und schneller sind sogenannte NVMe-SSDs. Hier benötigt das Mainboard einen m.2-Anschluss. Ein Hersteller von qualitativ hochwertigen NVMe-SSDs ist Western Digital, welcher sich auch durch ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis auszeichnet (Black-SN770-Serie für PCIe 4.0: 1000 GB für 80 Euro).
Wichtig: Es gibt auch m.2-SSDs mit dem SATA3-Standard, die man jedoch zugunsten solcher mit NVME-Standard (PCIe-Standard) verwerfen sollte.
Mainboard und Gehäuse
- Das Mainboard bei einem Desktop-PC fürs Gaming sollte ein ATX-Mainboard sein, um möglichst viele PCIe-Steckplätze zu haben. Und natürlich auch mehrere m.2-Anschlüsse. Dass für das ATX auch ein größeres Gehäuse („Midi-Tower“) nötig ist, fällt sicherlich nicht ins Gewicht. Dafür kann man in einem Midi-Tower auch eine Wasserkühlung unterbringen und RGB-LED-Streifen montieren.
Thema Sound und Grafik
- Onboard-Sound ist fürs Gaming ausreichend, fürs Musikhören sollte man sich einen externen Digital-Analog-Konverter (DAC) zulegen (Einbindung per USB-Port, Cinch- oder optischem Anschluss). Dieser geht dann an die Stereoanlage.
- Bei einer Grafikkarte nimmt man mindestens 8 GB Grafikspeicher. Bei NVidia nimmt man mindestens ein Modell der Geforce-RTX-Serie (beginnend mit RTX 4060). Bei AMD ist sollte man mindestens zu einer RX 7600 greifen.
- Zukunftsweisend ist ein PCIe-Anschluss der 4. Generation (PCIe 4.0), wie er zum Beispiel für Grafikkarten oder NVMe-SSDs vorkommt. Dieser hat einen doppelt so großen Datendurchsatz im Vergleich zu PCIe 3.0.
Man kann jedoch PCIe 3.0-Grafikkarten und weitere PCIe 3.0-Geräte problemlos an einer PCIe 4.0-Schnittstelle betreiben und auch umgekehrt. - Der Bildschirm sollte ebenfalls 24-Zoll-Diagonale haben, auch 27-Zoll-Modelle sind preiswert geworden. Wichtig: eine geringe Reaktionszeit (maximal 2 Millisekunden).
Thema Kühlung
- Bei einem Hochleistungsrechner muss einiges an Wärme aus dem Gehäuse abgeführt werden. Das kann gerade bei einem Notebook zu einem hohen Lüftergeräuschpegel führen. Alternativ spielt man als Gamer mit Headset oder lässt auf dem Rechner beim Fachhändler einen „Burn-in-Test“ vorführen. Durch diesen werden die Komponenten an ihre 100%-Leistungsgrenze geführt und man hört schnell, wie laut diese werden.
- Fürs Kühlen des Prozessors gibt es schon für 100 Euro Wasserkühlungslösungen, die effektiver sind als eine Kühlung mit Lüftern. Hierbei gibt es einen geschlossenen Wasserkreislauf, der die am Prozessor entstandene Wärme aufnimmt und sie über (oben oder vorne im PC angebrachte) Radiatoren nach draußen abführt. Man sollte hier schon einen Radiator mit mindestens 2 Lüftern wählen. Wasserkühlung bei der Grafikkarte ist derzeit noch nicht sehr verbreitet, macht aber bei Leistungen von 400 Watt oder mehr bei aktuellen Topmodellen durchaus Sinn.
Für Videoschnitt
Zwei SSDs sind hier für den Renderingprozess ideal (1 x Quelle und 1 x Ziel). Auch die Grafikkarte ist wichtig: zum Beispiel eine NVidia RTX 3060 oder besser.
Bildbearbeitung
Hier ist beim Prozessor die Leistung eines einzelnen Kerns wichtig, weniger die Gesamtleistung des Prozessors. Als Arbeitsspeicher nimmt man mindestens 16 GB. Auch für die Grafikkarte sollte man hier einige 100 Euro ausgeben.
Musikhören, Musik-Streaming
Hier ist unbedingt eine externe Soundkarte notwendig, also ein DAC (Digital-Analog-Konverter). Wenn das Mainboard 100 Euro kostet, kann es mit seiner Onboard-Soundkarte nicht mit einem DAC mithalten, der allein schon das Doppelte kostet (zum Beispiel ein Topping D50s für 250 Euro). Manche solcher DACs haben auch gleich einen Kopfhörerausgang, alle jedoch kann man (über Cinchkabel) mit einem Verstärker verbinden, der dann die Lautsprecher antreibt. Dieser Weg ist einem Hören über die eingebaute Soundkarte und den dort angeschlossenen Boxen überlegen.
Betriebssystem
Am besten Windows 11 Pro, eventuell auch Windows 10. Und bei Windows 10 sollte man nicht die 32-Bit-Version, sondern ausschließlich die 64-Bit-Version wählen. Ansonsten kann man maximal 3,5 GB des Arbeitsspeichers nutzen.
Mit Linux kommt man in der von Windows beherrschten PC-Welt leider (noch) nicht sehr weit. Dies macht sich vor allem bei Office-Anwendungen bemerkbar, wenn man 100%-Microsoft-kompatible Dokumente erstellen möchte. Auch beim Spielekauf wird man meist enttäuscht, da es selten eine Linux-Version gibt. Jedoch gibt es bei Linux auch Vorteile durch eine große Community, und man ist nicht an den Platzhirschen Microsoft gebunden.
Gregor Fabianek, Stand 21.05.2024